Die Reinschrift des Chorsatzes zu Friede auf Erden op. 13 von Arnold Schönberg entstand 1907 vermutlich unmittelbar nach Vollendung der Ersten Niederschrift als Einreichmanuskript für das Preisausschreiben des Steiermärkischen Musikfestes.
Schönberg griff bei der Vertonung seines Chorwerkes auf ein Weihnachtsgedicht von Conrad Ferdinand Meyer zurück, das dieser im Oktober 1886 verfasst hatte.
Friede auf Erden
Da die Hirten ihre Herde
ließen und des Engels Worte
trugen durch die enge Pforte
zu der Mutter und dem Kind
fuhr das himmlische Gesind
fort, im Sternenraum zu singen,
fuhr der Himmel fort zu klingen:
„Friede, Friede! auf der Erde!“
Seit die Engel so geraten,
o wie viele blutge Taten
hat der Streit auf wildem Pferde,
der geharnischte, vollbracht!
In wie mancher heilgen Nacht
sang der Chor der Geister zagend
dringlich flehend, leis verklagend:
„Friede, Friede! auf der Erde!“
Doch es ist ein ewger Glaube,
dass der Schwache nicht zum Raube
jeder frechen Mordgebärde
werde fallen allezeit:
Etwas wie Gerechtigkeit
webt und wirkt in Mord und Grauen,
und ein Reich will sich erbauen,
das den Frieden sucht der Erde.
Mählich wird es sich gestalten,
seines heilgen Amtes walten,
Waffen schmieden ohne Fährde,
Flammenschwerter für das Recht,
und ein königlich Geschlecht
wird erblühn mit starken Söhnen,
dessen helle Tuben dröhnen:
Friede, Friede auf der Erde!
Vielen herzlichen Dank an Mirjam Kreutz: Sie schickte mir den Link zu einem Video des Eric Ericson Chamber Choir, der Friede auf Erden op. 13 2010 unter der Leitung von Eric Ericson eingesungen hat.