„Beteiligt euch, es geht um eure Erde!“
Die Schauspielerin, Kabarettistin, Schriftstellerin und Kriegsreporterin Erika Mann (1905 – 1969) wollte nie politisch aktiv werden – doch sie erkannte früh, dass der Kampf für eine friedlichere Welt nicht ohne den persönlichen Einsatz Einzelner möglich ist.
1921 war in London die Schriftstellerorganisation PEN, die sich für Völkerverständigung, Frieden und die Freiheit der Literatur und Kultur einsetzte, gegründet worden. In ihre Rede „Die Zukunft Deutschlands“ auf dem XVII. Kongress des Internationalen PEN sprach Erika Mann von einer „militärischen Aufrüstung“ und einer „moralischen Abrüstung“ Deutschlands.
„Fast neun Jahre lang sind die Deutschen erzogen – in einem fast unglaublichen Grad falsch erzogen – worden, und schon seit Generationen sind sie in hohem Maße falsch erzogen worden; ihr Verstand ist vergiftet, sie sind geistig krank. Bedeutet dies, daß sie unheilbar sind? Wenn sie es wären, hätten wir allen Grund zu verzweifeln, denn weder eine einseitige Entwaffnung noch die allgemeine wirtschaftliche Sicherheit, wie sie in der Atlantik-Charta vorgesehen ist, würde die Deutschen daran hindern, im geheimen einen weiteren Krieg vorzubereiten, wenn sie es wollten. Wir müssen sie von solchen Wünschen befreien. Das wird unsere Aufgabe sein; es wird eine harte Aufgabe sein, äußerst schrecklich und oft ziemlich gefährlich, das gebe ich zu, aber einen weiteren Krieg in zwanzig Jahren durchzustehen, wäre unendlich härter, unangenehmer, gefährlicher. Die militärische Abrüstung Deutschlands muß mit der moralischen Aufrüstung verbunden werden.
Wie wird sie aussehen, unsere Welt? Das hängt weitgehend von uns ab. Wir werden sehr geduldig und sehr fleißig sein müssen. (…) Es wird an uns sein, die Köpfe und Herzen der Deutschen mit neuen Ideen, neuen Hoffnungen und einem besseren Glauben zu füllen“. (Quelle: Erika Mann, „Die Zukunft Deutschlands“, https://www.europa.clio-online.de)
Sehr weise Worte einer Vordenkerin für Frieden und Freiheit, die uns in den heutigen Zeiten, in denen Hetze und Rassismus wieder salonfähig geworden sind, zu denken geben sollten.
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