Ein Weihnachtsgedicht von Conrad Ferdinand Meyer aus dem Jahr 1886…
Bekannt wurde dieser Text durch Arnold Schönbergs a cappella-Chorwerk Friede auf Erden opus 13 aus dem Jahr 1911: Seiner Komposition liegt das Gedicht Friede auf der Erde des Schweizer Dichters Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) zugrunde, das zum ersten Mal 1886 in der Weihnachtsausgabe von Schorers Familienblatt erschien. 1891 übergab Meyer das Gedicht als Geschenk an Bertha von Suttner. Die Autorin des 1889 erschienenen pazifistischen Romans Die Waffen nieder!, Gründerin der Österreichischen Friedensgesellschaft und spätere Trägerin des Friedensnobelpreises druckte es auf dem Titelblatt des ersten Heftes der von ihr zwischen den Jahren 1892-99 herausgegebenen Monatszeitschrift Die Waffen nieder!.
In dieser Ausgabe der Zeitschrift befand sich auch ein Unterstützungstext von Conrad Ferdinand Meyer:
„Aus innerster Überzeugung erkläre ich mich mit den Zielen jeder Friedensliga einverstanden,
in gehorsamer Verehrung unseres erhabenen Meisters aus Nazareth.
Hier hat sein Schüler, unser lieber Leo Tolstoi, unwiderleglich recht. Nur glaube ich, dass wir
Leute unseres Berufes mehr noch durch unsere langsam aber sicher durchsickernden Schriften
als durch vereinliche Tätigkeit (die aber natürlich auch ihren Wert hat) für die gute und große Sache ausrichten können“
Sein Gedicht Friede auf Erden bewegt sich in vier Strophen von der Friedensverheißung der Engel anlässlich der Geburt Christi in Strophe I über die alles andere als friedliche Geschichte der darauf folgenden 2000 Jahre in Strophe II und generelle Überlegungen zum Frieden als einer Frage der Gerechtigkeit in Strophe III bis hin zur Hoffnung auf eine vom Frieden bestimmte Zukunft in Strophe IV. Friede auf Erden: Ein Gedicht, das in unserer heutigen Zeit aktueller erscheint, denn je. Gefunden habe ich es in meinem Lieblingsweihnachtsbuch, Kinderweihnacht von Sybil Gräfin Schönfeldt.
Mit diesem Text enden meine Adventsgeflüster-Einträge in diesem Jahr: Es hat mir sehr großen Spaß gemacht, euch in den vergangenen 24 Tagen jeden Tag ein neues Stück Kultur näherzubringen. Ich wünsche euch ein erholsames, friedliches Weihnachtsfest mit euren Familien und freue mich darauf, euch 2020 wieder neue Kulturflüstereien präsentieren zu können!