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Adventsgeflüster #7: Die Ausstellung WINTERZAUBER im Porzellanikon

Figur „Mei ist die schwer“ Entwurf: M. I. Hummel, 1997 Porzellanfabrik Wilhelm Goebel, Rödental Inv. Nr. 27564/17 © Porzellanikon, Foto: Andreas Gießler

In meinem heutigen Adventsgeflüster-Beitrag möchte ich euch auf das Porzellanikon, ein wunderbares Museum in Hohenberg an der Eger und Selb im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel, aufmerksam machen! Bis 9. Februar 2020 sind in Hohenberg im Rahmen der Ausstellung WINTERZAUBER rund 200 Porzellanfiguren, Zierartikel und Service herausragender Porzellanmanufakturen und -hersteller aus der Zeit von 1900 bis heute zu sehen.

Mit der Gründung der ersten Porzellanfabrik in Nordostbayern legte Carolus Magnus Hutschenreuther einst in Hohenberg an der Eger den Grundstein dafür, dass sich die Region nach 1814 zum Zentrum der deutschen Porzellanindustrie entwickelte. 1879 siedelte Philipp Rosenthal mit seiner Porzellanmalerei von Werl in Nordrhein-Westfalen ins bayerische Selb über und industrialisierte im Schloss Erkersreuth seine Malereiwerkstatt. 1908 kaufte Rosenthal schließlich die Porzellanmanufaktur Thomas in Marktredwitz und 1917 die Porzellanfabrik Zeidler & Co., die später als Marke Bahnhof Selb bekannt wurde und heute einer der zwei Standorte des Museumskomplexes Porzellanikon ist.

Über hundert Jahre nach der Gründung von Rosenthal – einem Unternehmen, das bis heute für eine einzigartige funktionale und formale Qualität in Bezug auf die Fertigung seiner Produkte steht – wurde das Porzellanikon 1982 in Hohenberg an der Eger gegründet. Das Museum fand seinen Sitz in einem traditionsreichen Haus, der ehemaligen Direktorenvilla des Familienunternehmens C. M. Hutschenreuther. 1995 wurde der historische Bau um einen modernen Anbau aus Glas und Stahl auf 2.000 m² erweitert und präsentiert heute rund 10.000 Exponate auf dieser Fläche. Das Porzellanikon in Selb befindet sich hingegen in einer 1969 stillgelegten ehemaligen Rosenthal-Fabrik, in denen man neben all den interessanten Exponaten auch einen Einblick in die Historie des Traditionsunternehmens erhält.

Der Begriff „Porzellan“ umfasst auf der großzügigen Fläche von 8.000 m² in Selb weit mehr, als Geschirr: Unter anderem technische Keramik, also Keramikwerkstoffe, die in ihren Eigenschaften auf technische Anwendungen hin optimiert wurden. Dazu zählen mannshohe Mischbehälter für die chemische Industrie, Tauchformen für die altbekannten Latexhandschuhe, Elektroisolatoren oder modernste Produkte für den Bereich der Biomedizin, Computertechnik und den Automobilbau. All diese Gegenstände wurden und werden von deutschen Herstellern produziert und sind in den Räumen des Museumskomplexes in Selb zu bestaunen.

Porzellanikon Hohenberg an der Eger, 20er Jahre Foto: jahreiss. kommunikation foto film, Hohenberg a. d. Eger

Eine sehr schöne Auswahl an dekorativ eingesetzten Keramiken gibt es seit Anfang November im Porzellanikon am Standort in Hohenberg zu sehen: Dort eröffnete mit WINTERZAUBER eine faszinierende Schau, bei der rund 200 Porzellanfiguren, Zierartikel und Service herausragender Porzellanmanufakturen und -hersteller aus der Zeit von 1900 bis heute präsentiert werden. In den Motiven und Dekoren spiegeln sich die verschiedenen Facetten des Winters wider: Von idyllischen Landschaften über den Sport bis zur Mode.

Seit jeher hat die winterliche Jahreszeit nicht nur Künstler, Dichter und Musiker wie Pieter Bruegel d. Ä. (1525/30 – 1569) oder Franz Schubert (1797 – 1828) zu weltbekannten Werken wie Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ inspiriert. Auch Porzellanmanufakturen wie Royal Copenhagen, Nymphenburg, Meissen und Fürstenberg und Porzellanfabriken wie Goebel, Hutschenreuther, Rosenthal, Seltmann oder ScheibeAlsbach wussten die Magie des Winters in ihrer Porzellankunst einzufangen. Dänische Porzellanmanufakturen waren es schließlich, die angeregt durch japanische Vorbilder auf der Weltausstellung 1889 in Paris erstmals malerische Unterglasdekore präsentierten. Es sollte der Beginn des Siegeszugs der Unterglasurmalerei, bei der man mithilfe von Pinseln und Schwämmen Farben und Dekore auf das noch rohe Tonstück aufgeträgt, in ganz Europa werden. Gerade die winterliche Landschaft wurde von vielen Porzellanunternehmern als Motiv aufgegriffen – daneben fanden Motive aus Mode und Sport großen Anklang bei den Kunden.

In der Ausstellung WINTERZAUBER in Hohenberg, die noch bis 09. Februar 2020 dort zu sehen sein wird, erwarten den Besucher unter anderem Eistänzerinne, verschneite Landschaften, schlittenfahrende Kinder oder Eisbären.

Dieser spannende Museumskomplex in Oberfranken ist definitiv einer der Orte, denen ich im kommenden Jahr unbedingt einen Besuch abstatten muss! Bis ich in Hohenberg am Eger und Selb vorbeischauen kann, erfreue ich mich an Bildern und Hintergrundberichten auf der sehr liebevoll und informativ gestalteten Facebook– und Instagram-Seite des Porzellanikons.

Mehr Infos über das Museum findet ihr unter: 

https://www.porzellanikon.org/

Porzellanikon Selb
Werner-Schürer-Platz 1
95100 Selb
Telefon: +49 9287 91800-0

Porzellanikon Hohenberg
Schirndinger Straße 48
95691 Hohenberg an der Eger
Telefon: +49 9233 7722-0

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr

Feiertage 10:00 Uhr – 17:00 Uhr

EINTRITTSPREISE

Kombikarte 6,50 € / 5,00 € ermäßigt
Selb 5,00 € / 4,00 € ermäßigt
Hohenberg 3,00 € / 2,00 € ermäßigt

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