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Adventsgeflüster #9: Ein Atelierbesuch bei Gülbin Ünlü

Die Künstlerin Gülbin Ünlü lernte ich im September 2020 bei einer Ausstellungseröffnung durch unseren gemeinsamen Freund Emre Akal kennen.

Gülbins herzliche, offene Art war mir auf Anhieb sympathisch. Ihre künstlerische Vielseitigkeit ist bemerkenswert und umfasst sowohl Foto- und Videoarbeiten, Performances, Musik und Malerei. Gülbin Ünlüs künstlerische Praxis zelebriert das sogenannte „Mash-Up“ – ein Mitte der 1990er Jahre in der Musik entstandenes Phänomen, bei dem durch Sampling eine spezifische Form der Musikcollage aus Tonaufnahmen von Stücken verschiedener Interpreten zusammengesetzt wird.

Ünlü geht mit ihrem multimedialen und interdisziplinären Ansatz noch einen Schritt weiter: Analog zu dem britischen Theoretiker Mark Fisher, der Retro als beherrschenden Modus der popkulturellen Produktion, in der wir nichts Neues mehr erwarten, beschrieb, schafft sie aus den künstlerischen Fragmenten verschiedener Epochen ihre ganz eigenen zeitgenössische Kunstwerke, indem sie mit der Überlagerung und Überforderung dieser Fragmente spielt. Die Verbindung von Mensch und Tier, Zusammengehörigkeit und Vereinzelung, die Suche nach der eigenen Identität und die Beschäftigung mit Utopien und Dystopien sind nur einige der Themen, die sich wie ein roter Faden durch Gülbin Ünlüs künstlerisches Werk ziehen.

Im September war die Absolventin der Akademie der Bildenden Künste München im Rahmen der Almresidency zusammen mit ihrem Partner, dem Künstler Benedikt Gahl, für 10 Tage zu Gast im Jagaheisl. 2016 lernten sich die Medienkünstlerin Janina Totzauer und die Fotografin Magdalena Jooss im Rahmen dieser außergewöhnlichen Künstlerresidenz kennen und organisieren die „Almresidency“ mittlerweile selbst. Fünf Künstler wurden eingeladen, zehn Tage auf zwei abgelegenen Berghütten in der Nähe von Waakirchen im Landkreis Miesbach zu verbringen. Bei der abschließenden Wanderung von einer Berghütte zur anderen, die zu meinen absoluten Kulturhighlights in diesem Jahr zählt, sah ich Gülbin wieder – und war voller Bewunderung dafür, wie viele neue Kunstwerke Benedikt und sie in diesen Tagen der Abgeschiedenheit hervorgebracht hatten.

Heute war ich für meine Adventsgeflüster Live-Aktion zu Gast in Gülbins Atelier in München: Dort bereitet sie gerade ihre erste Einzelausstellung im Münchner Kunstpavillon vor. Ich hoffe sehr, dass diese am 14.01.2021 für ein möglichst breites Publikum geöffnet werden kann!

Liebe Gülbin, ich bin Emre wirklich sehr dankbar, dass er uns beide im September einander vorgestellt hat! Vielen herzlichen Dank für den tollen Atlierbesuch bei dir und auf bald bei deiner Ausstellung!

© Charlie Casanova

https://guelbin.com/

Instagram @guelbin_unlu


Vielen Dank für eure Spende für die Künstlerinnen und Künstler, die sich mit einem Beitrag an meinem Adventskalender beteiligen. Alle Infos zu meiner Spendenkampagne findet ihr unter:

https://www.betterplace.me/adventsgefluester-live

*Da es sich um eine private Spendenaktion handelt, kann ich leider im Anschluss keine Spendenquittungen ausstellen. Ich bitte um euer Verständnis!

 

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