
Eine Auswahl der wichtigsten Friedensbotschaften der großen Weltreligionen und einige Bilder von meiner Reise auf die Insel La Réunion im Indischen Ozean im Jahre 2015. Dort ist das harmonische Miteinander von Christen, Tamilen, Hindus, Bhuddisten chinesischer Herkunft und Moslems seit Jahrhunderten Realität.
Islam
Der Friede ist ein sehr wichtiger Wert im Islam: Das impliziert bereits das Wort „Islam“, das übersetzt so viel wie „Frieden“ oder „Hingabe“ bedeutet.
Die Verse 61 und 62 der Sure 19 – eines der 114 Kapitel des Korans – stehen für die Hoffnung auf ewigen Frieden: „(Sie werden in) die Gärten von Eden (eingehen), die der Barmherzige seinen Dienern im Verborgenen verhieß. Wahrlich, Seine Verheißung wird in Erfüllung gehen. Sie hören dort kein leeres Gerede, sondern genießen nur Frieden.“
Über 40 Mal findet man das Wort „Frieden“ im Koran. Vom Propheten Mohammed wird Folgendes überliefert: „Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Hand die Menschen sicher sind.“ Kein Muslim soll demnach einen anderen mit Worten oder Waffen verletzen.
Christentum
„Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach“ (1 Petrus 3:10-11)
Einst rief Jesus seine Anhänger in seiner Bergpredigt dazu auf, seine Feinde zu lieben. Damit setzte er sich für ein friedliches Zusammenleben alle Menschen ein. Die Christen sollten ihr Engagement für den Frieden bei denjenigen Menschen beginnen, mit denen sie zusammenleben: gleichwohl, ob sie ihnen sympathisch sind oder nicht.
„Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin“.
Wer nicht zurückschlägt, durchbricht damit den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt: So Jesus‘ Botschaft an die gläubigen Christen.
Hinduismus
“Ein friedliches Herz erkennt in jedem Dorf eine Feier”
Dieses sehr schöne hinduistische Sprichwort impliziert, dass alles von innen heraus beginnt: Ist der eigene Geist friedlich, betrachtet man auch die Außenwelt aus einer positiven Perspektive.
Da im Hinduismus verschiedene Glaubensrichtungen zusammenkommen und die Anhänger teilweise sogar an unterschiedliche Götter glauben, praktizieren sie ihre Religion nach dem friedlichen Prinzip „Einheit in der Vielfalt“. Kulturelle Heterogenität und Toleranz zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppierungen werden im Hinduismus groß geschrieben.
Wenn die hinduistische Gesellschaftsordnung von außen bedroht wird, soll sie möglichst mittels Diplomatie und Kompromisse geschützt werden. Krieg gilt als ultima ratio.
Buddhismus
„Nicht außerhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen. Wer die innere Stille gefunden hat, der greift nach nichts, und er verwirft auch nichts“
Der Buddhismus gilt weithin als die friedlichste Religion. Schon wenige Monate nach Buddhas Tod im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung begannen indische Mönche die Ordensregeln und Lehrreden des Erleuchteten zu sammeln. 400 Jahre später wurden die Überlieferungen im sogenannten Pali-Kanon schriftlich festgehalten. Darin heißt es: „Alle Wesen zittern vor der Gewalt. Alle Wesen lieben das Leben. Sieh Dich selbst in anderen, und töte nicht, verletze nicht!“
Nach der buddhistischen Lehre soll daher kein Lebewesen mit Absicht verletzt oder getötet werden. Deswegen essen viele Buddhisten kein Fleisch.
Die Buddhisten folgen dem „Achtfachen Pfad“, um zur „Erleuchtung“ zu gelangen. Dazu gehören Regeln wie „Sei gütig und friedfertig“ oder „Schade niemandem und zerstöre nicht die Natur.“
Judentum
„Auf drei Dingen beruht die Welt: Auf Recht, auf Wahrheit und auf Frieden, denn es steht geschrieben (Sach.8.16): Rede einer mit dem anderen Wahrheit, und richtet recht, und schaffet Frieden in euren Toren“.
Dies sagte Rabban Simon, Gamaliels Sohn, im Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums.
In der Tora, der Heiligen Schrift der Juden, kommt das hebräische Wort „Schalom“ über 200 Mal vor. Es bedeutet so viel wie „im Frieden“, Unversehrtheit“, „wohlbehalten sein“, „sicher sein“, „Glück“ und „freundlich miteinander“.
Das jüdische Volk soll laut der Tora in Frieden mit sich selbst, untereinander, mit den Nachbarvölkern und mit Gott leben. Dazu gehört auch, dass die Menschen gerecht miteinander umgehen.