Wenn der Osterhase auf seine Popularität pfeift…
Man hat es nicht leicht, wenn man auf der ganzen Welt für das Nest mit den bunten Eier bekannt ist: 1932 veröffentlichte der Autor Alexander Roda Roda diesen wunderbaren satirischen Text in Form eines Zwiegesprächs zwischen Hahn und Hase.

Eigentlich hätte der 1872 in Mähren geborene Alexander Roda Roda, der mit bürgerlichem Namen Sandór Friedrich Rosenfeld hieß, Jurist werden sollen. Nachdem er sein Studium an der Universität Wien abgebrochen hatte, strebte er eine Karriere beim Militär an und brachte es dort bis zum Oberleutnant. Um in beruflicher Hinsicht nicht benachteiligt zu werden, ließ er seinen jüdischen Nachnamen im Pass ändern und konvertierte sogar zum katholischen Glauben. 1900 druckte die satirische Wochenzeitschrift „Simplicissimus“ die erste Geschichte des schreibfreudigen Alexander Roda Roda – kein Geringerer als Ludwig Thoma wurde anschließend auf ihn aufmerksam.
Sechs Jahre nach seiner Entdeckung durch Thoma überredeten Freunde aus Schwabing den Autor, nach München zu ziehen. Bald war der Bohemian in der Münchner Literaturszene etabliert und verkehrte gerne in Künstlerkneipen wie dem „Brennnessel“ in Schwabing. Das Vermarktungsgenie Roda produzierte am laufenden Band Schwänke, Anekdoten und Satiren und verdiente dabei nicht schlecht. Zu oberflächlich, zu wahllos in der Themensetzung – Roda Roda ließ sich von der Kritik über seine Texte, die damals vielfach geäußert wurde, jedoch nicht beirren.
Ich habe diesen Autor durch unsere Lesegruppe „Lesezeichen“ kennengelernt und unserem Publikum in den vergangenen Jahren immer wieder Texte von Alexander Roda Roda auf der Bühne des Rohrbacher Kulturvereins incontri präsentiert. Nicht jede Geschichte des schon zu Lebzeiten umstrittenen Künstlers finde ich gelungen – doch die vom Osterhasen finde ich besonders witzig und außergewöhnlich.