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Reisegeflüster

Essensglück

Kultur geht durch den Magen – die genussvollen Stunden, die ich in diesen besonderen Restaurants und Cafés in aller Welt verbringen durfte, haben bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen…

Meine Freunde haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich abends auch mal eineinhalb Stunden in einer völlig fremden Stadt durch die Gegend laufe, weil ich zuvor zum Beispiels auf brigitte.de ein spannendes Restaurant entdeckt habe. Das letzte Mal endete ein solches Unterfangen in einem zweistündigen Fußmarsch durch Tallinn bei strömendem Regen – zum Glück war meine Mutter dieses Mal die Urlaubsbegleitung und trotzte mit mir zusammen dem nasskalten Wetter. Wer hätte auch ahnen können, dass sich gesuchte Kohvik Kohalik in einem unscheinbaren Wohngebiet befindet….

Die Esskultur eines Landes zu entdecken, ist für mich im Urlaub genauso wichtig wie Museumsbesuche oder sportliche Ausflüge. In den letzten Jahren habe ich an vielen schönen Ecken in aller Welt allerlei kulinarisch einzigartige Gaumenfreuden erleben dürfen!

An das außergewöhnliche Essen im vegetarischen Restaurant „El Romero“ erinnere ich mich bis heute! 2010 führte mich meine Rundreise von Marco Polo Young Line Travel auch ins kubanische Las Terazzas, das ca. eine Stunde von der Hauptstadt Havanna entfernt liegt und den Status eines UNESCO-Biosphärereservates hat. Mein Magen war damals durch die ziemlich fleischreiche, mit wenig Beilagen garnierte Kost der Tage ein wenig angeschlagen beziehungsweise ließ er sich nur noch durch ein wenig Schnaps und Rum nach dem Essen beruhigen. Die frischgepressten Säfte, der leckere Fisch, die frischen Kräuter – an die genaue Menüfolge kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber diese Mittagspause war wahrlich ein Erlebnis für meine Geschmacksnerven… Und nach dem Hauptgang gab es ein fruchtiges Dessert statt dem üblicherweise notwendigen Rum-Gläschen 😉

El Romero
Terraza 170, Edificio 5, Las Terrazas
Candelaria, Pinar del Río
Kuba 


 

Das Café Seebüll am Rande des Emil Nolde Museums im nordfriesischen Seebüll ist für mich eines der stimmungsvollsten Restaurants, in denen ich je war! In den lichtdurchfluteten Räumen habe ich mich während meines Urlaubs im August 2013 sofort wohl gefühlt und konnte sehr gut nachvollziehen, warum gerade diese Umgebung sehr inspirierend für den Expressionisten Nolde war. In dieser gediegenen, ruhigen Atmosphäre kann man die Gedanken schweifen lassen oder die Leute um einen herum beobachten: Das Café ist gleichermaßen ein Treffpunkt für Touristen und Einheimische, für alle Alter- und Gesellschaftsschichten. Und das Essen erst – ein Gedicht, ein kulinarisches Erlebnis der Extraklasse! Allein diese Dessertkreation aus Crème brûlée, selbstgemachtem Johannisbeereis und Mousse au Chocolat auf meinem Teller… Seit März 2017 führt übrigens die Niebüller Backstube das Café Seebüll. Höchste Zeit also für einen erneute Reise nach Norddeutschland!

Café Seebüll 
Seebüll 33
25927 Neukirchen


Durch einen reinen Zufall habe ich 2015 Rosendals Trädgård auf der Stockholmer Insel Djurgården entdeckt. Auf der Suche nach solch einem magischen Ort war ich Zeit meines Lebens, seit ich als Kind mein Lieblingsbuch „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett zum ersten Mal in den Händen hielt. In dem Selbstbedienungscafé der großen Gartenanlage habe ich während meines Schwedenurlaubs 2015 die leckersten Zimtschnecken überhaupt gegessen – und gleich zwei Tassen Kaffee und eine Bio-Limonade dazu getrunken!

Rosendals Trädgård
Rosendalsvägen 38
115 21 Stockholm
Schweden


Île de la Réunion, mon amour! Nicht nur die Wanderwege haben es mir bei diesem außergewöhnlichen Urlaub 2015 angetan! Eigentlich ernähre ich mich in Deutschland ausschließlich vegetarisch – wer jedoch vegetarisches Essen in La Réunion bestellt, erntet erst einmal einen erstaunten Blick und bekommt anschließend Hähnchenfleisch serviert 🙂 Cari de Poulet (geschmortes Huhn mit Safran, Tomaten und Thymian), Rougail saucisses (Würstchen mit Tomatensauce und allerlei Gewürzen) oder Blutwurst-Vorspeisen: Während meiner zweiwöchigen Reise habe ich genügend Fleischgerichte für die nächsten Jahre gegessen! Und dazu jeden Tag ein leckeres Bourbon-Bier, das am meisten getrunkene Bier auf der Insel Réunion. Es wird übrigens auch Dodo genannt, in Anlehnung an den großen endemischen Vogel, der heute ausgestorben und auf dem Flaschenetikett abgebildet ist. Ach und Papayas schmecken mir offensichtlich nur auf La Réunion, wie ich nach meiner Rückkehr in die Heimat festgestellt habe… Mein Tipp: Übernachtet am besten in Gastfamilien und lasst euch bekochen! Das ist zwar nicht immer ganz günstig, aber der beste Weg, um die Küche des Landes kennenzulernen.


 

Ganze zwei Stunden (inklusive einem ordentlichen Regenschauer) hat es gedauert, bis meine Mutter und ich im August 2016 das Kohvik Kohalik in Tallinn erreicht hatten. Mitten in einem unscheinbaren Wohngebiet ein ganzes Stück abseits des Zentrums der estnischen Hauptstadt bekam meine Mutter den fangfrischen Fisch des Tages serviert, während ich mich für einen leckeren Auberginenauflauf entschlossen hatte. Dazu ein Cider – und der Heimweg ließ sich so gut gestärkt gleich viel leichter angehen!

Kohvik Kohalik
Koidu 82
10139 Tallinn
Estland


Immer wenn ich meinen in London lebenden Bruder besuche, gehe ich in die Tate Modern – in dem Restaurant im 9. Stock war ich allerdings im Februar 2017 zum ersten Mal! Eine Karotten-Ingwer-Suppe, eine Mousse au Chocolat im Anschluss und der 360°-Panoramablick über London: Etwas Schöneres gibt es kaum… Wer wie ich manchmal ein paar Minuten Auszeit vom hektischen Großstadttrubel braucht, ist hier oben genau richtig! Überhaupt liebe ich Museumscafés, ob in London oder an anderen Orten…

Tate Modern London 
Bankside
London, SE1 9TG
Great Britain 

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