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Fotografiegeflüster

Philipp Hochmair in „Jedermann Reloaded“, © Heike Blenk

„Bereit sein ist viel, warten zu können ist mehr, doch erst den rechten Augenblick nützen ist alles“, hat Arthur Schnitzler einmal gesagt. Ein Blick auf die Arbeit der Fotografen Heike Blenk, Peter Hartwig und Tigran Hovhannisyan…

1. Heike Blenk

Nachdem ich den österreichischen Schauspieler Philipp Hochmair beim Filmfest München 2016 kennengelernt hatte, bin ich zum ersten Mal auf Heike Blenks Fotos aufmerksam geworden. Hochmair ist ein Geschenk für jeden Fotografen – denn er hat nicht nur auf der Bühne Lust an der Verwandlung und an der Auslotung von spielerischen Grenzen. Auf welche Art und Weise sich Heike Blenk jedoch dem Bühnenfuror nähert, ist einzigartig: Sie fängt die intimen, leisen Momente vor einer Vorstellung genauso ein wie den glanzvollen Auftritt auf der Bühne danach. Es sind Bilder, die vor allem von dem großen Vertrauen zwischen der Fotografin und dem Ausnahmeschauspieler erzählen.

Heike ist nicht nur Oberstudienrätin für Deutsch, Theater und Englisch, sondern realisiert neben ihrer Lehrtätigkeit an einem Hamburger Gymnasium dort auch Theaterproduktionen für die Sek. I und II in Zusammenarbeit mit namhaften Theaterschaffenden wie Philipp Hochmair oder Erik Schäffler. Darüber hinaus bietet sie zusammen mit ihrer Kollegin Martina Peterson im Rahmen des Projekts plotquadrat interessierten Gruppen jeden Alters Projekte zum Philosophieren und Inszenieren an – im Zentrum steht dabei stets ein Plot, der philosophisches Thema behandelt.

https://www.facebook.com/heike.blenk.photographer/photos/a.257559094764137.1073741827.257553478098032/257558994764147/?type=1&theater

Vor allem aber ist Heike Blenk eine großartige Fotografin mit einem besondere Auge für kleine Gesten und außergewöhnliche Stimmungen. Egal, ob sie im Hamburger Abaton-Kino Stars wie Wim Wenders, Fatih Akin oder Volker Schlöndorff mit ihrer Kamera beobachtet oder dem Betrachter durch die Bilder ihres Venedig-Urlaubs eine neue Perspektive auf die Stadt ermöglicht: Jedes Foto auf Heikes Instagram-Seite und ihrer Website ist eine Entdeckung wert.


2. Peter Hartwig 

Den in Potsdam-Babelsberg lebenden Fotografen Peter Hartwig lernte ich im Dezember 2017 über meine Arbeit für die Prokino Filmverleih GmbH kennen. Eigentlich wollte er Kameramann werden – nachdem er aber Offsetdrucker gelernt hatte, brachte ihn ein anderer magischer Moment zum Herstellen und Produzieren von Filmen, wie er es selbst auf seiner Website beschreibt. Als Produktionsleiter oder Herstellungsleiter hat er an der Realisierung von mittlerweile über 59 Filmprojekten mitgewirkt – darunter fast alle Filme von Andreas Dresen und Filme von Regiegrößen wie Oskar Roehler, Dani Levy oder Volker Schlöndorff.

Fotografisch sozialisiert durch Vorbilder wie Ute und Werner Mahler, Sibylle Bergemann, Harald Hauswald, Helga Paris, die später die Fotoagentur OSTKREUZ gründeten – eine seit 1990 bestehende Berliner Institution im Bereich der Autorenfotografie – sind es laut Peter Hartwig die klaren und einfachen Blicke in die Kamera, die ihn interessieren, „um den oder die kennenzulernen, mit denen ich mich verabrede“.

Präziser und schöner kann man das Wesen der Fotografie kaum auf den Punkt bringen. Peter Hartwigs große Stärke ist es, den jeweiligen Prominenten vor seiner Kamera zuallererst als Mensch und nicht als Star zu betrachten. Mit jedem seiner Porträts gelingt ihm ein wahres Kunstwerk, weil Hartwigs Fotografien zwar wohlkomponiert, aber nicht akribisch arrangiert wirken.

Dass Peter Hartwig darüber hinaus ein begnadeter Szenenfotograf ist, beweist er momentan vor allem mit seinen Szenenfotos zu dem Film „3 Tage in Quiberon“, in dem Marie Bäumer in der Hauptrolle als Romy Schneider (Kinostart: 12.04.2018) zu sehen ist.

Unter kineofoto.de findet ihr weitere Informationen über Peters Arbeit und seine letzten Projekte – schaut unbedingt einmal auf seiner Website vorbei!


3. Tigran Hovhannisyan

München in Fotografien: Das bedeutet auf Instagram viel Postkartenromantik, fröhliche Menschen in Biergärten oder Bilder lichtdurchflutete Straßenzüge in Schwabing oder dem Glockenbachviertel. Dass sich die bayerische Hauptstadt dem Betrachter auch von einer anderen – manchmal gerne ignorierten – Seite präsentiert, zeigt der aus Armenien stammende Fotograf und Filmemacher Tigran Hovhannisyan auf seinem Instagram-Kanal.

Hovhannisyan hat einen Blick für die besonderen, oft skurrile Momente des alltäglichen Lebens – egal, ob in München, seiner Heimatstadt Jerewan oder irgendwo sonst in der Welt. Die Auswüchse unserer Konsumgesellschaft, die Absurdität politischer Systeme oder die Verlorenheit des Individuums in einer Ich-fixierten Welt: Hovhannisyans Bilder sind immer auch eine subtile Kritik an der vorherrschenden Ordnung in der Welt.

Auf Instagram könnt ihr nicht nur Tigrans Fotografien, sondern auch einige ausgewählte Videoarbeiten von ihm sehen: https://www.instagram.com/_t.h.s._/

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