Am Ende dieses besonderen, herausfordernden Jahres inspirierte mich ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk zu diesem letzten Blog-Artikel 2020.
Ich bin noch nie ein großer Freund von Brett- und Kartenspielen gewesen. Es mag sein, dass ich gerade als Kind die Konkurrenzsituation mit meinen Mitspielern gescheut habe – viel mehr als das gibt es schlichtweg viele andere Freizeitbeschäftigungen, die mich schon immer mehr begeistert haben.
Am Weihnachtsabend 2020 lag jedoch plötzlich ein Fragespiel mit dem Titel „Sondermoment“ unter unserem Christbaum. Geschenkt hat es mir meine Freundin Hanna – weil ich normalerweise diejenige bin, die anderen Menschen Fragen stellt, meinte sie in ihrer dazugehörigen Karte.
„Sondermoment“ ist kein Spiel, bei dem man gewinnen oder andere übertrumpfen kann. Vielmehr geht es seinen Machern darum, dass sich die Mitspieler durch die Formulierung essentieller Fragen des Lebens Gedanken über ihre Beziehung zu sich selbst und über ihren Umgang mit ihren Mitmenschen machen. „Sondermoment“ ist weder ein psychologischer Leitfaden, noch eine esoterische Wohlfühl-Offerte – auf eine sehr kluge Art und Weise gelingt es Susanne Leiding und Khanh Tuong, die neben „Sondermoment“ auch andere Fragespiele wie „Love Edition“ entwickelt haben, die Nutzer ihrer Produkte dazu zu motivieren, sich mit psychologischen Themen auseinanderzusetzen.
Ich habe in diesem letzten Artikel des Jahres auf meinem Blog versucht, ein paar Antworten auf die folgenden Spielkarten zu finden:
Warum manche Menschen, die sich als deine Freunde bezeichnen, oft so gehässig und neiderfüllt sind. Warum es ihnen nicht gelingt, ihrem Gegenüber einen gewissen Erfolg im Leben zu gönnen und sich selbst einzugestehen, dass sie an der ein oder anderen Stelle vielleicht noch an sich arbeiten müssen. Und warum sie ungefragt Ratschläge geben, die einem nicht helfen und die einen auch nicht weiterbringen.
Immer wenn ich mich in einer großen Gruppe von Menschen bewege und keine Ruhe habe, die vielen Eindrücke um mich herum zu verarbeiten. Daher meide ich Massenaufläufe und große Menschenansammlungen, wo es nur geht und bin kein Fan von Veranstaltungen wie dem Münchner Oktoberfest, die für andere Menschen den Himmel auf Erden bedeuteten.
Ich habe vor vielen Jahren bei einer Schulspiel-Aufführung ein Paar Ohrringe verloren, die ursprünglich einmal meiner Urgroßmutter gehörten. Ich kann heute nicht mehr nachvollziehen, warum ich diese Ohrringe damals unbedingt tragen musste, obwohl das Publikum sie von der Entfernung aus überhaupt nicht sehen konnte.
Heute, im Jahr 2020, kann ich mir nur schwer verzeihen, dass ich einen Bekannten über Jahre hinweg nicht kontaktiert habe, obwohl ich mir das immer wieder vorgenommen hatte. 2020 ist dieser Bekannte unerwartet verstorben – und ich musste begreifen, wie schnell die Zeit, die man mit einem Menschen verbringen kann, zu Ende sein kann.
Nach dem Abitur wollte ich unbedingt Schauspielerin werden. Meine Mutter war strikt dagegen: Sie hielt mich zwar nicht für untalentiert, glaubte aber, dass ich keine Chance habe, an einer der renommierten Schauspielschulen aufgenommen zu werden. Viele Jahre später bin ich ihr dankbar, dass ich einen anderen Berufsweg einschlug. Die Abhängigkeit vom Urteil anderer hätte aller Voraussicht nach nicht viel von meinem Selbstbewusstsein übrig gelassen. Bis heute stehe ich sehr gerne vor Publikum und habe über die Jahre hinweg begonnen, zu moderieren, mich an Lesungen zu beteiligen oder neuerdings Live-Streams auf Instagram mit Künstlerinnen und Künstlern zu veranstalten. Das erfüllt mich so sehr, dass es keinen Grund mehr für mich gibt, meinen Traum von der Schauspielerei in irgendeiner Art und Weise nachzuhängen.
Mobbing – in verschiedenen Formen und über die gesamte Schulzeit hinweg. Diese Erfahrungen prägen mich bis heute und machen mich sehr empfindlich, was menschliche Beziehungen angeht. Ich bin froh, dass diesem Thema heutzutage in den Schulen mehr Beachtung geschenkt wird und dass es mehr und mehr Lehrer gibt, die nicht einfach wegschauen, wenn sie spüren, dass eine ungute Stimmung zwischen den Schüler*innen in ihrer Klasse herrscht. Ich möchte mir nicht ausmalen, was damals passiert wäre, wenn ich mich neben dem persönlichen Mobbing auf dem Pausenhof auf mit dem Thema Cyber-Mobbing hätte auseinandersetzen müssen. Für die Zukunft kann man nur hoffen, dass sich die Schulen hierzulande die Worte auf ihren vielfach angebrachten „Schule mit Courage“-Plaketten wirklich zu Herzen nehmen.
Das würde ich tatsächlich gerne einmal einige meiner Freundinnen und Freunde fragen! Ich bin als Kind und Jugendliche gerne geritten, habe als riesiger Kelly Family-Fan Stunden damit verbracht, Artikel über die Band einzusortieren und war tatsächlich über Jahre hinweg auch sehr gerne zu Gast im Olympiastadium, um dem FC Bayern zuzujubeln. Den Kontakt zu Pferden würde ich liebend gerne wieder aufnehmen – den anderen Hobbys weine ich hingegen keine Träne hinterher :).
Dass ich versuche, jedem Menschen um mich herum, der mir etwas bedeutet, jederzeit ein offenes Ohr zu schenken. Dabei übersehe ich bisweilen, dass es meinem Gegenüber in Wahrheit vielleicht gar nicht so schlecht geht und er oder sie einfach froh ist, in mir eine Dauer-Beraterin in jeder Lebenslage gefunden zu haben.
Sei viel geduldiger mit dir selbst – deine Zeit wird noch kommen!
Ich danke euch allen für euer Interesse, euren Zuspruch und eure Nachrichten auf allen Kanälen in diesem Jahr! Alles Gute für 2021 und vor allem viel Gesundheit, Freude und Zuversicht. Eure Kulturflüsterin Lena
Mehr über das Fragespiel „Sondermoment“ findet ihr unter:
Instagram @sondermoment