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Holzkunst im Märchenwald

Mitten im Scheyerer Forst in der Nähe meiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm habe ich dieses wunderschöne künstlerische Kleinod entdeckt…

„It makes much more sense to live in the present tense“ steht auf dem Schild vor einer Holzskulptur geschrieben, die wie ein riesiger Pilz anmutet. Schlägt man den Gong im Inneren der Skulptur, hört es sich beinahe so an, als würden die Glocken der Basilika des Klosters Scheyern, das rund eine halbe Stunde von diesem Waldstück entfernt liegt, zum Gebet läuten.

Rund 45 km nördlich von München gelegen, erstreckt sich der Klosterforst der Benediktinerabtei Scheyern über zwei Walddistrikte, die in einem Umkreis von etwa 1,5 km um die Abtei liegen. Ende 2020 entdecken meine Mutter und ich durch Zufall bei einem Spaziergang eines der schönsten Ateliers, das ich je gesehen habe.

In der Mitte dieses verwunschenen Märchenwaldstückes, das etwas abseits des normalen Fußgängerweges liegt, steht eine kleine Hütte, in die ich zu gerne einen Blick hinein geworfen hätte. Davor eine wilde Kriegerfigur auf einem Holzpodest, dahinter ein walnussartige Skulptur und ein sehr fein modellierter Kopf, der einen mit seinem neugierigen Blick in den Bann zieht. Von einer Hollywoodschaukel blickt man auf einen kleinen See, während man im Hintergrund die Blätter im Wind rauschen hört.

Einen Ort zu finden, der so viel positive Energie und Ruhe ausstrahlt, tut gut in den Tagen des zweiten Corona-Lockdowns. Direkt nach unserem Spaziergang mache ich mich auf die Suche nach dem Künstler oder der Künstlerin der Holzskulpturen, der oder die in und um dieses Atelier herum keinerlei Hinweise auf seinen oder ihren Namen hinterlassen hat.

Es dauert mehrere Wochen, bis ich nach sehr viel Recherchearbeit eine Mail von Armin Schäl erhalte. Er ist im Hauptberuf im Bereich Veranstaltungstechnik im Cuvilliéstheater beschäftigt und schreibt mir amüsiert, dass er sich bisher gar nicht als Künstler betrachtet hat. Das Waldstück im Scheyrer Forst, das seiner Familie gehört, sei sein Ruhe- und Rückzugsort, den er verständlicherweise unbedingt als solchen erhalten möchte.

Vielleicht werde ich Herrn Schäl irgendwann in diesem Jahr in seinem Atelier beim Arbeiten zusehen können – bis dahin erfreue ich mich an den Fotos von diesem einzigartigen Ort, der meine Spaziergänge durch den Scheyerer Forst künftig immer zu etwas ganz Besonderem machen wird.

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