Nach Monaten des analogen Kulturshutdowns gibt es endlich wieder spannende Inszenierungen auf den Bühnen der deutschsprachigen Konzert-, Theater- und Kleinkunstbühnen zu sehen. Den Fortschritt, der im vergangenen Jahr im Kulturbereich in Sachen Digitalität gemacht wurde und die vielen spannenden digitalen Formate, die ich mir ansehen und entdecken durfte, möchte ich aber auf keinen Fall missen. Daher gibt es heute sowohl digitale, als auch analoge Kulturtipps für den Juni 2021 von mir.
1. Die Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste // 13. – 18. Juni 2021 // Digital
1956 wurde mit Erwin Piscator als einem der Initiatoren und ersten Präsidenten in Hamburg die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste als gemeinnütziger Verein mit dem Ziel gegründet, durch Diskussionen, Stellungnahmen und Veranstaltungen zu aktuellen Themen und Entwicklungen Zeichen und Maßstäbe für das kulturelle Leben zu setzen. Bis heute werden alle Sparten der Darstellenden Künste von Theater, Oper, Tanz, über Film, Fernsehen und Rundfunk in die Arbeit der Akademie mit einbezogen, deren Sitz sich seit 2004 in Bensheim an der Bergstraße befindet.
Insbesondere die Förderung junger darstellender Künstlerinnen und Künstler wurde in den letzten Jahren ein immer wichtigerer Schwerpunkt der 450 Mitglieder zählenden Akademie. Mit der „Woche junger Schauspieler und Schauspielerinnen“, die seit 1996 in Bensheim stattfindet, bietet die Akademie dem schauspielerischen Nachwuchs gemeinsam mit Partnern wie der Stadt Bensheim eine vielbeachtete Plattform.
Vier bis sechs Inszenierungen sind unter normalen Umständen im März eines jeden Jahres im Parktheater Bensheim zu sehen. Seit 2003 wird ein mit 3000€ dotierter Theaterpreis für junge Schauspielerinnen für herausragende schauspielerische Leistungen an einen einzelnen Darsteller*in oder ein ganzes Ensemble, verliehen. Zu Ehren des langjährigen Kurators der „Woche junger Schauspieler“ und Ehrenpräsidenten der Akademie wurde dieser Preis 2009 in „Günther-Rühle-Regiepreis“ umbenannt. Ausgewählt werden die Preisträger*innen von einer dreiköpfigen Jury, die sich aus einem Mitglied der Akademie, einem/r jungen, freien Theaterschaffenden und einer von der Stadt Bensheim berufenen Persönlichkeit zusammensetzt.
2021 findet die Woche junger Schauspieler*innen und Schauspieler pandemiebedingt erst- und einmalig digital statt. Von 13.-18. Juni startet jeweils um 19 Uhr der Livestream zu einer der insgesamt fünf eingeladenen Inszenierungen auf https://darstellendekuenste.de. Anschließend steht die jeweilige Produktion 24h on Demand zur Verfügung.
Gegen 20:45 Uhr/ 21:00 Uhr stehen die Macher*innen der Inszenierung sowie ein Mitglied der Jury jeden Abend für ein Publikumsgespräch auf Zoom zur Verfügung.
Das Programm der Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler:
Sonntag, 13. Juni
19.00: Auftaktveranstaltung
Die Juror*innen Dagmar Borrmann, Carola Hannusch, Antonia Leitgeb und Moritz Peters stellen im Gespräch mit den Akteuren das Programm vor.
ca. 19:20 Uhr
TARTUFFE von Molière (UdK Berlin)
19.20: Einführung in die Inszenierung
ca. 19.40: Tartuffe
ca. 20.55: Nachgespräch live
Montag, 14.06.
DER NAZI & DER FRISEUR nach Edgar Hilsenrath (Staatsschauspiel Dresden)
19.00: Einführung in die Inszenierung
ca. 19.15: Der Nazi & der Friseur
ca. 21.00: Nachgespräch live
Dienstag, 15.06.
DAS GESETZ DER SCHWERKRAFT von Olivier Sylvestre (Staatstheater Kassel)
19.00: Einführung in die Inszenierung
ca. 19.15: Das Gesetz der Schwerkraft
ca. 20.30: Nachgespräch live
Mittwoch, 17.06.
WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT nach Édouard Louis (Theater Münster)
19.00: Einführung in die Inszenierung
ca. 19.15: Wer hat meinen Vater umgebracht
ca. 20.40: Nachgespräch live
Freitag, 18.06.
WERTHER nach J.W. von Goethe (Staatstheater Mainz)
19.00: Einführung in die Inszenierung
ca. 19.15: Werther
ca. 21.25: Nachgespräch live
ca. 21.45: Abschlussgespräch live
Weiter Informationen zur Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler findet ihr unter:
https://darstellendekuenste.de/wjs und auf Facebook und Instagram. Ich werde das Festival auf den Social Media-Kanälen der Akademie begleiten und freue mich sehr, wenn ich euch die ein oder andere Vorstellung anseht und bei den Nachgesprächen mit dabei seit.
2. Projektwoche MOVE IT! NOW im Rahmen von „10 Jahre Stuttgarter Ballett JUNG“
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Stuttgarter Ballett JUNG stellen sich die Beteiligten vor und hinter den Kulissen die Frage, was junge Menschen heute bewegt. Im Rahmen einer Projektwoche unter der künstlerischen Leitung der ehemaligen Ersten Solistin Sonia Santiago und gemeinsam mit den TanzvermittlerInnen Marieke Lieber und Adrian Turner haben Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren die Möglichkeit, von 07.-13. Juni an Workshops auf der Probebühne der John Cranko Schule teilnehmen. Ziel der Projektwoche ist die choreografische und tänzerische Interpretation der Meinungen und Gedanken der beteiligten Jugendlichen. An ausgewählten Tagen werden die Hanke Brothers – ein virtuoses Ensemble, das aus den vier Brüdern David (Blockflöte), Lukas (Viola), Jonathan (Klavier) und Fabian (Tuba) Hanke besteht – die Workshops live begleiten. Im Rahmen der Aktion express yourself riefen die vier Musiker*innen gemeinsam mit dem Stuttgarter Ballett im Mai 2021 bereits dazu auf, eigene Videos auf einer musikalischen Vorlage von Jonathan Hanke zu zu kreieren, die demnächst online präsentiert werden. Wer bei dieser tollen Aktion dabei sein möchte, bekommt unter expressyourself@staatstheater-stuttgart.de den Upload-Link für das eigene Video im Querformat zugesandt. Der Einsendeschluss für die Videos ist der 06. Juni 2021.
3. EXISTING OTHERWISE | ANDERS EXISTIEREN
FOR A NEW POLITICS OF THE SENSES
Ökologische und epidemiologische Krisen stellen immer deutlicher die auf Fortschritt und Wachstum ausgerichtete moderne Gesellschaft infrage. Wie können eingeübte nicht nachhaltige Lebensweisen verändert werden? Diese Fragen stellt sich die Galerie Wedding in Berlin gemeinsam mit dem Künstler Ibrahim Mahama, Begründer des Savannah Centre for Contemporary Art (SCCA) in Ghana, und der Künstlerin Isabel Lewis vom Berliner Institute of Embodied Creative Practices. Ibrahim Mahama wurde 1987 in Tamale, Ghana, geboren und erhielt 2013 seinen MFA in Malerei und Bildhauerei von der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi, Ghana. Er lebt und arbeitet in Tamale. Mahama hatte bereits mehrere Einzelinstallationen in Accra und Kumasi, sowie Einzelausstellungen in Dublin, Michigan und im White Cube in London.
Das „Re-Schooling-Programm“ wird zudem an beiden Berliner Institutionen die Zukunft der Sprache künstlerisch erforschen. Am 19. Juni 2021 um 15.00 Uhr findet der zweite Teil der Vortragsreihe im Callie’s Berlin in der Lindower Strasse 20 statt.
Darüber hinaus kann man im Juni folgende Veranstaltungen rund um „Existing Otherwise“ in der Galerie Wedding besuchen:
4./5. Juni und 11./12. Juni 2021
Piazza Paradiso: Rave New World
Performances choreografiert von Gloria Höckner
Rathausvorplatz neben der Galerie Wedding
4. Juni – 26. Juli 2021
Work After Work
Ausstellung, Performances von Hannah Toticki Anbert, kuratiert von Solvej Ovesen
Künstlerische Leitung: Solvej Helweg Ovesen
Kuratoren: Ibrahim Mahama, Isabel Lewis
Künstlerinnen: Hannah Anbert, Dirk Bell, Wojtek Blecharz, Nora Chipaumire, Eli Cortinas, Lou Drago, Emily Hunt, Luisa Prado, Martine Syms, Nora Turato u.a.
Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst
Müllerstraße 146/147
13353 Berlin
Öffnungszeiten: Di-Sa, 12-19 Uhr | Der Eintritt ist frei | Die Galerie ist barrierefrei zugänglich | Es gelten die aktuellen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Änderungen werden stets auf der Website der Galerie bekannt gegeben.