Auch wenn die Kultureinrichtungen aufgrund des zweiten Lockdowns in diesem Jahr vorerst geschlossen bleiben müssen: Kulturlos ist dieser November 2020 deswegen noch lange nicht! Ein paar Empfehlungen von mir in diesem Lockdown Light-Monat.
1. Barock@home: Ein Podcast der Internationalen Bachakademie Stuttgart
Die Internationale Bachakademie Stuttgart ist mit ihrem Ensemble, der Gaechinger Cantorey, auf die Musik der Barockzeit spezialisiert. In den vergangenen Monaten hat die Akademie verschiedene digitale Formate ins Leben gerufen – unter anderem Barock@home, einen Podcast, der als Audio- und Videoformat konzipiert wurde und der sich in jeder Folge genauer mit den Werken eines Komponisten der Barockzeit beschäftigt. In der ersten Folge begaben sich der Dirigent Hans-Christoph Rademann und Henning Bey, Chefdramaturg der Internationalen Bachakademie, im Juli 2020 zusammen mit dem Sprecher Stefan Müller-Ruppert und der Gaechinger Cantorey in Gespräch, Lesung und Musik auf die Spuren von Händels „Messiah“. In den drei Folgen danach ging es unter anderem um Heinrich Schütz‘ und Claudio Monteverdis Werke. Am 28. November erscheint die nächste Folge dieses Podcast-Formats, das für musikalisch bewanderte Hörer gleichsam wie für musikalisch Neugierige neben dem Hörerlebnis selbst spannende Hintergrundinformationen in Bezug auf die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Werke liefert.
https://mediathek.bachakademie.de/
Youtube-Kanal der Internationalen Bachakademie Stuttgart
2. Das deutsch-russische Kulturprojekt Ostar Music Network
Sie wollen eine Brücke zwischen russischen Künstlern und der deutschen Musikszene bauen: Die Gründer des Ostar Music Networks, Thomas Woschitz und Stefan Wandel, organisierten 2018 zum ersten Mal gemeinsam mit Natalia Shmelkova, Leiterin des Zentrums für soziale Überwachung und Jugendfragen im russischen Jekaterinburg, das Bildungsprojekt Ural Music Camp in Jekaterinburg.
Ursprünglich als außergewöhnlicher Workshop gestartet, ist das UMC mittlerweile ein vom Bundesland Baden-Württemberg sowie dem Auswärtigen Amt gefördertes Bildungsprojekt, das den musikinteressierten jungen Menschen aus Russland Unterstützung auf ihrem Weg in die Professionalität bietet. Den politischen Spannungen auf internationaler Ebene setzt das UMC eine engagierte, aus persönlichen Verbindungen gewachsene Kulturarbeit vor Ort entgegen.
Trotz Corona konnte das UMC auch in diesem März kurz vor den weltweiten Lock-Down-Maßnahmen noch erfolgreich durchgeführt werden. 50 Musiker*innen aus ganz Russland trafen sich in Jekaterinburg und erarbeiteten innerhalb einer Woche gemeinsam mit den europäischen Coaches neue Songs, nahmen diese in einem Studio auf und spielten ein Abschlusskonzert im renommierten Yeltsin Center. Darüber hinaus hatten die Songwriter des Camps im Sommer 2020 die Möglichkeit, digital an einem Writing-Camp der Popakademie Baden-Württemberg teilzunehmen.
Gerade wurden Stefan Wandel und Thomas Woschitz für ihre Arbeit mit dem „IDEENSTARK“-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Wandel, selbst professioneller Drummer, studierte an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim und konzentriert sich neben seiner Musikerlaufbahn auf seine Dozenten- und Vernetzungstätigkeit. Woschitz, der ebenfalls in Mannheim studierte, war unter anderem Bassist und Manager der Band Katinka und hat sich seit Jahren auf die Vermittlung von Musikwissen spezialisiert. „Wir hatten das große Glück, vor vier Jahren auf einem der größten russischen Festivals, der Ural Music Night, aufzutreten. Kurz vor Abreise haben wir festgestellt, dass unser Bild von Russland eher lückenhaft und doch stark von Stereotypen und Medien geprägt war. Das hat uns gezeigt, dass Musik in Zeiten von globalen Herausforderungen einen wunderbaren gemeinsamen Nenner darstellt – eine emotionale Basis, die einen offenen, unvoreingenommen Dialog ermöglicht. Das motiviert uns, mit Musik einen positiven Beitrag zum internationalen Miteinander zu leisten“.
Erst diesen Sommer launchte Spotify übrigens seinen Streaming-Service in Russland, was nicht nur der russischen Musikwirtschaft viele Möglichkeiten bietet, sondern auch eine große Chance für die länderübergreifende Wissensvermittlung darstellt.
Aktuell findet bis Dezember 2020 die Anmeldephase für das UMC 2021 statt. Im März/April 2021 soll es in Jekaterinburg in die nächste Runde gehen.
Weitere Informationen zu diesem Projekt findet ihr unter:
https://ostarmusicnetwork.com/
https://ideenstark.mfg.de/preistraegerinnen/detailseite-2019/44-ostar-music-network-mannheim/
Instagram @ostarmusicnetwork
Facebook @ostarmusiknetwork
3. Der Förderpreis junge Kulturförderung des DAKU Dachverbands der Kulturfördervereine in Deutschland e. V.
Aus eigener Erfahrung als Mitglied des Vorstands der Freunde des Residenztheaters weiß ich, wie groß heutzutage die Herausforderung ist, junge Menschen als engagierte, aktive Mitglieder eines Kulturvereins zu gewinnen. Das liegt vor allem daran, dass viele Fördervereine oft keine personellen Kapazitäten haben, um spezielle Angebote für kulturbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene zu entwickeln. Und in den meisten Fällen sind die Fördervereine im digitalen Raum zu wenig sichtbar, als dass sie dort von einer Zielgruppe unter 30 Jahren wahrgenommen werden würden.
Umso begrüßenswerter finde ich die Initiative des Jungen Think Tank im DAKU Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland e. V., der gerade in Kooperation mit Capgemini Invent den Förderpreis Junge Kulturförderung ausgeschrieben hat.
Mit dem Förderpreis zeichnen sie junge Mitglieder von Kulturfördervereinen aus, die mit ihren Ideen zeigen, wie sie das Engagement für ihre Institutionen digital weiterentwickeln. Das geförderte Projekt erhält ein fünfmonatiges Coaching durch Capgemini Invent, einen der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, sowie ein begleitendes Mentoring vom Jungen Think Tank im DAKU Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland e. V. Der Projektabschluss und die Vorstellung des umgesetzten Förderpreis-Projekts finden am 28. Mai 2021 im Rahmen des Symposiums der Kulturfördervereine statt.
Bewerbung
- Für eure Bewerbungen füllt ihr das Bewerbungsformular aus und schickt es gemeinsam mit eurer Vereinssatzung per E-Mail an: tarris@kulturfoerdervereine.eu
- Bewerbungsfrist ist der 6. Dezember 2020
- Für den Förderpreis bewerben könnt ihr euch mit Projekten oder Projektideen, die durch mindestens drei Personen desselben Kulturfördervereins zwischen 18 und 40 Jahren durchgeführt werden.Bewerbt euch mit Ideen oder schon laufenden Projekten, zum Beispiel: Kampagnen zur Gewinnung und Einbindung neuer Mitglieder
- Kreative Fundraising-Maßnahmen
- Konzepte zur Stärkung eures Vereins oder der geförderten Kulturinstitution
Hier findet ihr den Link zu den Bewerbungsunterlagen:
Ausschreibung_Foerderpreis Bewerbungsformular_Foerderpreis-Junge-Kulturfoerderung-2020
Weitere Informationen zur Arbeit von DAKU und des Jungen Think Tank:
https://kulturfoerdervereine.eu
4. Die CD „Pennies from Heaven“ des Mandelring Quartetts
Am 06.11.2020 ist die neue CD des renommierten Mandelring Quartetts erschienen: Auf „Pennies from Heaven“ sind Lieblingsstücke aus dem unerschöpflichen Repertoire der 1983 gegründeten musikalischen Formation zu hören. Mozarts allererstes Streichquartett trifft auf Klassiker des Tango Argentino, Haydns funkelndes Vogelquartett auf Stevie Wonders Nr. 1-Hit ‚Sir Duke‘, Tschaikowskys Andante cantabile auf den berühmten St. Louis Blues.
Das schillernde Kaleidoskop zeigt das aus den Geschwistern Sebastian, Nanette und Bernhard Schmidt sowie dem befreundeten Bratischisten Andreas Willwohl bestehende Quartett von seiner ganz persönlichen Seite. „Pennies from Heaven“: Das perfekte Weihnachtsgeschenk für Musikliebhaber!
Hier könnt ihr die CD kaufen:
https://www.audite.de/de/product/CD/97786-pennies_from_heaven.html
Und hier ist sie zum Streamen erhältlich.
Facebook @MandelringQuartett
Instagram @mandelring.quartett
2 Antworten auf „Kulturtipps November 2020“
Liebe Lena! Es ist immer wieder erbaulich, 😀in deinem Newsletter zu lesen – insbesondere auch in diesem fröhlichen November. 😉
Liebe Gaby,
wie schön, von dir zu hören! Vielen herzlichen Dank für deine sehr netten Zeilen – ich hoffe, dass es dir gut geht!
Alles Liebe weiterhin und viele Grüße,
Lena