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Lesen und lauschen #9: „November“ von Heinrich Seidel

Eine neue Runde Lesen und lauschen: Heute mit dem Gedicht „November“ von Heinrich Seidel!

So lebendig beschrieb der Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel (1842-1906) in seinem Gedicht „November“ den ungeliebten, von vielen Leuten als grau und dunkel verschrieenen Monat. Ich habe diesen Text gerade heute für euch ausgewählt, da der 11. November für mich als Kind jedes Jahr ein ganz besonderer Tag war: Endlich begann wieder die winterliche Vorlesezeit aus meinem geliebten Weihnachtsbuch Kinderweihnacht von Sybil Gräfin Schönfeldt.

Das Gedicht von Heinrich Seidel mochte ich schon damals sehr, da ich schon als Kind kein Freund des Lamentieren über das Wetter war. Bis heute finde ich den Herbst und den Winter ganz fabelhafte Jahreszeiten – schon allein deswegen, weil ich Dezember jedes Mal mit großer Freude meine Weihnachtsdekoration wieder aus dem Keller hervorholen kann.

Auch aus einem anderen Grund denke ich jedes Jahr am 11.11. sehr gerne an meine Kindheit zurück: Jedes Jahr organisierte mein jüngerer Bruder einen Martinsumzug durch unsere Nachbarschaft, um Geld für das Bildungszentrum Mandacaru im Nordosten Brasiliens zu sammeln. Der deutsche Verein Missionshilfe Pedro II, Brasilien e.V. unterstützt seit Mitte der 1960er Jahre die Einwohner in der Region PedroII im Nordosten Brasiliens im sozialen, ökonomischen oder religiösen Bereich. Die Tochter der Grundschullehrerin meines Bruders hatte nach ihrem Abitur ein Jahr in Brasilien verbracht – viele Jahre später sollte es mein Bruder ihr gleichtun.

Wer Teil unserer sangesfreudigen Gruppe werden wollte, mit der mein Bruder und ich als Kinder von Haus zu Haus zogen, musste vorab versprechen, das gesamte gesammelte Geld nachher ohne Wenn und Aber abzugeben. Wir scharten von Jahr zu Jahr immer mehr Gleichgesinnte um uns – ich bin bis heute sehr stolz auf meinen Bruder, dem es in seinem jungen Alter mit sehr viel Herzblut und Energie gelang, die anderen immer wieder von der Notwendigkeit des Teilens zu überzeugen.

Ich wünsche allen Kindern, die heute bei den Martinsumzügen in ganz Deutschland mit dabei sind, viel Freude!

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