Trübes Herbstwetter? Dagegen hilft vor allem schöne Musik! Ich habe in den letzten Monaten mit Maria und Matthias Well sowie Andreas Hofmeir und Andreas Mildner vier spannenden Künstler an der Violine, dem Cello, der Tuba und der Harfe entdecken dürfen…
Maria und Matthias Well: twoWELL
Die Cellistin Maria Well erlebte ich bereits 2012 zum ersten Mal auf der Bühne während eines während des literarisch-musikalischen Oskar-Maria-Graf-Abends mit Gerhard Polt und den Well-Kindern im Literaturhaus München. Die Großfamilie Well, besonders die legendären Volksmusik- und Kabarettprogramme der Biermösl-Blosn und der Wellküren, haben mich als Freundin des trockenen, bissigen bayerischen Humor schon seit meiner frühen Jugend begeistert.
Im Juli 2017 sah ich dann diesen wunderbar gemachten TV-Beitrag über Maria in der BR-Kultursendung Capriccio:
Die Passacaglia für Violine und Viola von Johan Halvorsen mit Kuhglocken-Sound im Hintergrund – fantastisch! Zum Cello spielen hat Maria übrigens ihr Vater Michael, eines der Gründungsmitglieder der Biermösl Blosn, gebracht, weil er das Instrument ebenfalls lernen wollen. Mit 16 Jahren war sie bereits Jungstudentin an der Hochschule für Theater und Musik München und gewann in jungen Jahren diverse erste Preise auf Regional-, Landes-, und Bundesebene beim Wettbewerb Jugend musiziert.
Ob klassisches Repertoire, Volksmusik oder Kabarett: Maria Wells Vielseitigkeit und vor allem ihre Leidenschaft und Energie auf der Bühne machen jeden ihrer Auftritte zu einem besondere Erlebnis.
Im Capriccio-Beitrag war nicht nur sie, sondern auch ihr jüngerer Bruder Matthias zu sehen. Wie sich in einer herrlichen Archiv-Aufnahme der Familie Well zeigte, bekam klein Matthias die Durchsetzungskraft seiner Schwester schnell zu spüren, als er sich partout nicht vom Schaukelpferd herunter bewegen wollte ;). Der heute 24-jährige kam auch als Jungstudent an die Hochschule für Theater und Musik München und absolviert dort derzeit ein Masterstudium im Bereich Kammermusik und Violine.
Gerade hat Matthias Well mit Funeralissimo – Eine lebendige Hommage an Trauermusik verschiedener Kulturen ein außergewöhnliches Projekt realisiert. Eine innovative Idee musste her, als Matthias sich für den Fanny Mendelssohn-Wettbewerb anmeldete – schließlich war mit dem Gewinn auch eine CD-Produktion verbunden. Im Oktober 2017 präsentierte der Geiger in der BR-Klassik-Sendung U21 Trauermusik aus aller Welt, von Indonesien über Israel nach Mexiko. 17 Stücke hat der Geiger für die CD-Produktion von Funeralissimo mit seiner Schwester Maria und dem Akkorderonisten Zdravko Živković eingespielt.
Diese Aufnahmen sind eine musikalische Offenbarung und laden den Zuhörer ein auf eine klangliche Entdeckungsreise, die beweist, wie kraftspendend und wohltuend Trauermusik wie im Falle des baltischen Tanzes Turceasca sein kann. Funeralissimo ist aber längst nicht das einzige musikalische Projekt von Matthias und seiner Schwester Maria. 2011 gründeten sie mit ihrer Cousine Maresa Well und Alexander Maschke die Gruppe nouWell cousines, immer wieder stehen die beiden auch zu zweit als Duo twoWell auf der Bühne wie hier in Nagold im August 2017:
Auf den Instagram-und Facebook-Kanälen der beiden Künstler erhält man seinen sehr guten Überblick über die musikalischen Aktivitäten von Maria und Matthias – schaut unbedingt bei einem ihrer nächsten Konzerte vorbei! Und der Website von Matthias Well solltet ihr unbedingt auch einmal einen Besuch abstatten:
http://matthiaswell.de/index.php/termine/
https://www.facebook.com/TwoWell-758347797571099/
Duo Tuba und Harfe: Andreas Martin Hofmeir und Andreas Mildner
Der Klang einer Harfe war für mich immer schon faszinierend. Allerdings hatte ich in vielen Konzerten, die ich in der Vergangenheit besuchte, oft das Gefühl, als würde der jeweilige Musiker sein Instrument schonen wollen – vielleicht aus Sorge darüber, dass es die zarten Klänge, für die die Harfe so bekannt und beliebt ist, ansonsten nicht mehr hervorbringen würde. Die Tuba mit ihrem lauten und kraftvollen Sound kannte ich hingegen bisher vor allem aus der Volksmusik – ein „Stimmungsmacher“-Instrument im allerbesten Sinne.
Dann saß ich eines Samstagabends im November 2017 im Konzert von Andreas Martin Hofmeir und Andreas Mildner in der Münchner Hochschule für Musik und Theater.
Tuba und Harfe: Seit 12 Jahren sind Hofmeir und Mildner in dieser außergewöhnlichen und weltweit einmaligen musikalischen Formation auf nationalen und internationalen Konzertbühnen zu erleben. Andreas Martin Hofmeir war 2007 Gründungsmitglied der bayerischen Erfolgsband LaBrassBanda, stieg dann aber nach einigen Jahr aus, um eigene musikalische Pfade zu beschreiten. 2010 wurde er Professor an der Universität Mozarteum Salzburg, 2013 gewann er den Echo Klassik als bester Instrumentalist und erster Tubist überhaupt. Kennengelernt hat er Andreas Mildner, Soloharfenist des WDR Sinfonieorchester und seit 2015 Professor für Harfe an der Hochschule für Musik in Würzburg, über die „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ des Deutschen Musikwettbewerbs. Vier Harfenistinnen waren in der Teilnehmerliste aufgeführt: Ein guter Grund für Hofmeir, einen Antrag auf ein gewagtes Tuba-Harfen-Duo zu stellen. Zugelost wurde ihm ausgerechnet der einzig männliche Harfenist!
2005 gründeten die beiden das Duo Tuba&Harfe, mit dem sie zuletzt unter anderem in der Philharmonie Köln mit ihrem Programm „Besser ohne Worte“ gastierten:
In dieser höchst ungewöhnlichen Kombination spielen die beiden sowohl Bearbeitungen bekannter Werke wie eine Interpretation der „Fantasie brillante sur ›Carmen‹“ von François Borne, als auch Auftragswerke von Komponisten aus der ganzen Bundesrepublik. Andreas Mildner und Andreas Hofmeir sind nicht nur Meister ihres Fachs, sondern auch Querdenker mit der Lust am musikalisch Experiment und dem Selbstbewusstsein, sich in ihrem Spiel keine Grenzen in Bezug auf bestimmte Genres und Stile zu setzen. Neben ihren Auftritten als Duo Tuba&Harfe sind Mildner und Hofmeir auch in vielen anderen musikalischen Formationen zu erleben – so wie Andreas Mildner zuletzt im Oktober 2017 in der Elbphilharmonie bei einem Konzert der Stipendiaten und Alumni der Deutschen Stiftung Musikleben:
Hier noch ein Live-Mitschnitt aus der WDR-Reihe „Klassik mit Kölsch“, wo die Zuschauer die Musiker WDR Sinfonieorchesters abseits der großen Konzertbühne in gemütlicher Kölsch-Atmosphäre erleben können.
Dass Andreas Mildners Duo-Partner Andreas Hofmeir sein Publikum nicht nur durch sein Tuba-Spiel, sondern auch durch seine Entertainer-Qualitäten bestens zu unterhalten weiß, zeigt er regelmäßig bei seinen musikalisch-kabarettistischen Lesungen “Kein Aufwand!” und “Kein Aufwand! Teil 2 – Die letzten Jahre”:
Website Andreas Hofmeir: http://andreas-martin-hofmeir.com/
Facebook-Seite Andreas Mildner: https://www.facebook.com/andreasmildnerharfe/
Die nächsten Konzerttermine der beiden findet ihr hier: http://andreas-martin-hofmeir.com/amh/termine/