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Sonntagsgeflüster: Kulturtipps für Oktober/ November

Ausstellungen, Theater- und Kinobesuche, neue Bücher: Meine Kulturtipps für den Oktober und November…

Damit ihr künftig keine spannenden Neuigkeiten aus dem Kulturbereich verpasst, werde ich ab jetzt von Zeit zu Zeit aktuellen Kulturempfehlungen für München und Umgebung aussprechen!

 

1. DAS BIENENHAUS IM ZEMENTGARTEN in der Pinakothek der Moderne 

Mit Joseph Beuys‘ Kunst konnte ich noch nie viel anfangen. Als ich im Rahmen des diesjährigen DOK.fest München Andres Veiels Dokumentarfilm über den Jahrhundertkünstler zu sehen bekam, habe ich nach längerer Zeit einen neuen Versuch gewagt, einen Zugang zum Beuysschen Werk zu finden. Ich halte ihn für einen genialen Selbstvermarkter, der sich selbst und seine Kunst ideal in Szene zu setzen wusste und es verstand, die Menschen um ihn herum für seine Zwecke instrumentalisieren.

Die Arbeit „Honigpumpe am Arbeitsplatz“ schuf Joseph Beuys 1977 für die Documenta 6 in Kassel. Ein Schlauchsystem pumpte Honig durch das Ausstellungsgebäude – wie durch einen Körper, der mit Nährstoffen versorgt wird. Natürlich war Beuys auch selbst Teil seines Kunstwerks und diskutierte über die 100 Ausstellungstage hinweg täglich aktuelle gesellschaftliche Fragen mit den Documenta-Besuchern.

40 Jahre später treffe ich nun am gestrigen Abend in der Pinakothek der Moderne auf den jungen Theaterregisseur Moritz Hauthaler, der an der Otto Falckenberg Schule in München studiert und anlässlich des Jubiläums der „Honigpumpe am Arbeitsplatz“-Arbeit die Installation und Performance DAS BIENENHAUS IM ZEMENTGARTEN entwickelt hat. Im Gegensatz zu Beuys ist Moritz ein zurückhaltender, interessierter Beobachter, für den die Besucher des Bienenhauses und nicht er selbst im Vordergrund steht. Er erzählt mir, dass er in diesem Museumsraum einen Ort für Begegnungen und Gespräche schaffen wollte, an dem Dinge verhandelt werden können, für die man im Alltagsleben oft zu wenig Zeit hat.

Noch bis 05.11. sind der Bühnenbildner Xaver Unterholzner, mit dem er die BIENENHAUS-Installation entwickelt hat, und Moritz Hauthaler fast täglich im Obergeschoss der Pinakothek der Moderne anzutreffen. Auch ich werde nach dem gestrigen Lange Nacht der Museen-Trubel gestern Abend noch einmal in das Museum zurückkehren und bin gespannt, was und vor allem wer mich im Bienenhaus erwartet…

 

2. Ein Besuch im Literaturhaus München

Orhan Pamuk, Colson Whitehead, die Veranstaltung „200 Frauen“: Das Literaturhaus München ist einer meiner Lieblings-Kulturorte in München, ganz besonders in diesem Oktober und November!

Am Freitag, 20.10.2017, 20.00 Uhr ist Orhan Pamuk zu Gast im Herkulessaal, um seinen neuen Roman „Die rothaarige Frau“ (Hanser Literaturverlage) vorzustellen. Darin erzählt der türkische Schriftsteller von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist. Die deutschen Textpassagen werden übrigens von Thomas Loibl vom Residenztheater vorgetragen, von dessen Lese-Virtuosität ich immer wieder sehr angetan bin:

http://www.literaturhaus-muenchen.de/veranstaltung/items/3746.html

 

Auf diese Veranstaltung am Sonntag, 26.11. um 11.30 Uhr bin ich besonders gespannt:

http://www.literaturhaus-muenchen.de/veranstaltung/items/3798.html

Im Rahmen des Münchner Literaturfests beantworten 200 Frauen aus der ganzen Welt in einem Buch Fragen wie: Was macht Sie glücklich? Was würden Sie in der Welt verändern, wenn Sie es könnten? Welches Wort kann Sie beschreiben?

Anlässlich der Buchpremiere sprechen Prominente wie Jutta Speidel und Julia Leeb, die zu diesem Werk beigetragen haben, über Engagement, Empowerment und Gleichberechtigung. Zudem werden Filme der Interviews, die mit den Frauen geführt wurden, präsentiert, u. a. mit Isabelle Allende, Jane Goodall und Margaret Atwood, die gerade den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen hat. Erschienen ist „200 Frauen“ im Oktober 2017 im Elisabeth Sandmann Verlag.

 

3. Die Konzerte des Orchesters Jakobsplatz München (OJM)

Kinderkino, Neujahrskonzert, eine Konzerttournee durch Shanghai, ein Stummfilmkonzert in den Münchner Kammerspielen: Das 2005 von Daniel Grossmann gegründete Orchester Jakobsplatz München läuft in dieser Spielzeit zu musikalischer Höchstform auf und präsentiert ein sehr abwechslungsreiches, vielfältiges Programm.

Das OJM ist mehr als ein deutsch-jüdisches Orchester, das die Erinnerung an die Geschichte und an vergessene jüdische Künstler aufrecht erhält. Durch genre- und institutionsübergreifende Formate wie das Kinderkino leistet Grossmann in München einen sehr wichtigen Beitrag zu einer sich kontinuierlich weiterentwickelnden deutsch-jüdischen Gegenwartskultur.

Kommt einfach am 24. Oktober ins Prinzregententheater zum Neujahrskonzert 5778 oder am 08. Dezember zum Stummfilmkonzert in die Münchner Kammerspiele und überzeugt euch selbst von dem musikalischen Können des Orchesters!


Weitere Informationen:

https://www.pinakothek.de/ausstellungen/40-jahre-honigpumpe-am-arbeitsplatz-hommage-an-joseph-beuys (Moritz‘ Installation findet ihr im Obergeschoss)

www.literaturhaus-muenchen.de

http://www.literaturfest-muenchen.de

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