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Happy 2020: Die ersten Kulturtipps im neuen Jahr!

Das Jahr 2020 hat gerade angefange, da gibt es bereits die ersten drei Kulturtipps von mir für den Januar!

1. Charly Hübner liest Ko Machida: Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden/Flußbettlibrett

Das Leben kann manchmal verdammt hart sein, wenn die Frau weg ist, die Wohnung leer und der Alkoholvorrat ebenfalls. Einer Arbeit geht der Japaner Kusunoki seit drei Jahren nicht mehr nach, viel lieber würde er jeden Tag abhängen und sich amüsieren. Wie gut, dass ihm ein Glücksgott in dieser tristen Zeit Gesellschaft leistet. Doch der fünf Zoll große Daikoku will nicht von alleine stehen. „Anfangs richtete ich ihn immer wieder auf, aber kaum hatte ich mich versehen, lag er schon wieder auf der Seite mit seinem Glückshammer. Er grinste nur dämlich im Liegen“. Was, wenn Kusunoki ihn einfach in den brennbaren Müll oder gleich in den Sperr- und Sondermüll werfen würde?

Mit seiner Erzählung Kussun daikoku („Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden“) veröffentliche der Schriftsteller Ko Machida 1996 sein Prosadebüt. Er ist der Punk unter den japanischen Literaten. Geboren 1962 in Sakai in der Präfektur Osaka, wurde der Künstler in seinem Heimatland zunächst als Punk-Rocker in der von ihm gegründeten Band Inu bekannt, bevor er sich als Schauspieler und Schriftsteller einen Namen machte. Seither sind zahlreiche Romane des Autors wie der Kriminalroman Kokuhaku („Geständnis“, 2005) sowie Essay- und Lyrikbände erschienen. Machida wurde mit den wichtigsten Literaturpreisen seines Landes ausgezeichnet, unter anderem mit dem Noma Newcomer Preis 1997, dem Tanizaki Junichiro-Preis 2005, dem Noma-Literaturpreis 2008 und dem Hagiwara Sakutaro-Preis 2012.

Die männlichen Protagonisten in Ko Machidas Erzählungen sind das Gegenteil von dem, was man sich unter einem typischen japanischen Büroangestellten vorstellt: Ohne einen besonderen beruflichen Ehrgeiz leben sie in den Tag hinein und sind nicht bereit, einer festen Tätigkeit nachzugehen – obwohl sie gerne mehr Geld auf ihrem Konto sehen würden.

Nun hat kein geringerer als der Punkrocker unter Deutschlands Schauspielelite, Charly Hübner, Machidas Erzählungen Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden und Flußbettlibrett für den Diwan-Hörbuch-Verlag eingesprochen. Eine Traumbesetzung für ein Hörbuch, das mit einem sehr eigenen Humor die Geschichte eines japanischen Odysseus der Neuzeit erzählt. Charly Hübner, der im Sommer 2019 mit Wildes Herz eine Dokumentation über die ostdeutsche Punkband Feine Sahne Fischfilet in die deutschen Kinos brachte, blickt in Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden und Flußbettlibrett hinter die Fassade seiner kauzigen Figur Kusunoki und verleiht den beiden Geschichten von Ko Machida über die irrwitzige, rauschhafte Selbstfindung eines Mannes in der Lebenskrise Wärme und Tiefe.

Charly Hübner ist übrigens am 23. Februar 2020 in Mercy Seat – Die Winterreise als Täter-Geschichte auf der Bühne des Münchner Prinzregententheaters zu erleben. Eine „Séance zwischen Nick Cave und Franz Schubert“ werden der Schauspieler und das Ensemble Resonanz ihren Zuhörern präsentieren, wenn sie Schuberts Winterreise ausgehend von dem Song Mercy Seat des australischen Rockpoeten Nick Cave neu interpretieren.

Charly Hübner liest Ko Machida
Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden / Flußbettlibrett
Zwei Erzählungen

ISBN: 978-3-941009-62-2
4 CDs in Digifile / Kartonverpackung 22,00€

http://der-diwan.de/charly-huebner-liest-ko-machida/

 

Charly Hübner
Mercy Seat – Die Winterreise als Tätergeschichte

So., 23. Februar 2020
19:00 Uhr, Prinzregenthentheater

Preise: €79 | 69 | 59 | 49

Karten gibt es unter https://www.muenchenmusik.de/veranstaltungen/Charly_Huebner-4689.html zu erwerben


2. VERY KLEZMER: Giora Feidman & Gitanes Blondes am 19. Januar beim Hirzinger in Söllhuben

Am 19. Januar ist der renommierte Klarinettist und Instrumentalsolist der Klezmermusik, Giora Feidman, im Rahmen der Konzertreihe Nightingale natur I kultur auf der Bühne des Gasthof Hirzinger in Söllnhuben zu erleben! 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Bessarabien in Argentinien geboren, trat er in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters, die ebenfalls Musiker waren.

„Von Anfang an, vom Tag meiner Geburt haben mich Lieder begleitet. Fast immer vollzieht sich unsere erste Berührung mit Musik durch eine menschliche Stimme, deren Singen uns beruhigt, uns tröstet, uns fröhlich macht. Für mich waren das die jiddischen Lieder, die meine Mutter für mich sang, als ich ein kleines Kind war – und später, als junger Musiker, die Lieder von Schubert. Mit beiden bin ich groß geworden, von beiden habe ich gelernt und beide sind mir sehr nah“, schreibt Feidman auf seiner Website. 1956 verließ er Argentinien Richtung Israel und wurde dort Teil des Israel Philharmonic Orchestra, das bis heute neben seinem Hauptspielort Tel Aviv das ganze Jahr über immer wieder Jerusalem und Haifa auf der Bühne zu erleben ist. In den 18 Jahren, in denen Feidman Teil des Orchesters war, trat er im Rahmen der Auslandstourneen des IPO in nahezu allen wichtigen Konzertsälen weltweit auf und reüssierte unter vielen bedeutenden Dirigenten wie Leonard Bernstein, Karl Münch, Eugene Ormandy oder Zubin Mehta. Anfang der 1970er Jahre verließ der Klarinettist das Israel Philharmonic Orchestra und widmete sich seiner großen Leidenschaft, der Klezmer-Musik. Seine Interpretation des jiddischen Liedguts fand überall auf der Welt Gehör – auch bei denjenigen Leuten, die diese Art der Volksmusik als nicht salonfähig betrachteten.

2001 wurde Giora Feidman in Berlin aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden mit dem Großen Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. „Lang lebe Giora, seine Klarinette und seine Musik! Er schlägt Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Schichten, und er tut es mit vollendeter Kunst!“ schrieb Leonard Bernstein. Welch eine große Freude, dass man diesen herausragenden Musiker im Januar in dem wunderbaren Veranstaltungssaal des Gasthof Hirzinger erleben darf!

VERY KLEZMER
GIORA FEIDMAN & GITANES BLONDES

19. Januar 2020 I 18:00 Uhr I beim Hirzinger, Söllhuben

Giora Feidman – Klarinette
Mario Korunic – Violine
Konstantin Ischenko – Akkordeon
Christoph Peters – Gitarre
Simon Ackermann – Kontrabass

Mehr Infos unter:  https://www.nightingale-natur-kultur.com/very-klezmer-yu2gu

Tickets für die Veranstaltung (39€, ermäßigt 15€) gibt es hier zu kaufen.


3. L‘ÎLE DU RÊVE: Polynesische Idylle in drei Akten (konzertant) von Reynaldo Hahn am 26. Januar 2020 im Gartensaal des Prinzregententheaters

Seit ihrer Gründung im Jahre 2009 hat es sich die in Venedig ansässige Stiftung Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française (Zentrum für französische Musik der Romantik) zur Aufgabe gemacht, wenige bekannte und vergessene Musik französischer Komponisten aus der Zeit zwischen etwa 1780 und 1920 wieder für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Finanziert werden die Aktivitäten der Stiftung durch die Fondation Bru der französischen Ärztin und Mäzenatin Nicole Bru. Neben dem Hauptsitz in Venedig wird die musikalische Mission der Stiftung auch von Paris aus verfolgt – mit einem ähnlichen Ansatz wie das 1987 gegründete und auf das 17. und 18. Jahrhundert spezialisierte Centre de musique baroque de Versailles.

Zu den Komponistinnen und Komponisten, deren Werke durch den Einsatz der Stigmatisierung Palazzetto Bru Zane wieder ein großes Publikum fanden, zählen unter anderem Étienne-Nicolas Méhul, Louis Théodore Gouvy, Théodore Dubois, Benjamin Godard, Florent Schmitt, Louise Farrenc oder Marie Jaëll und Cécile Chaminade.

Seit 2015 arbeitet das Münchner Rundfunkorchester mit dem Palazzetto Bru Zane zusammen. Am 26. Januar 2020 wird es Reynaldo Hahns 1898 uraufgeführte Oper L‘île du rêve im Münchner Prinzregententheater präsentieren. Auf Tahiti, der „Insel der Träume“, zählt allein der Augenblick. Die Liebe zwischen dem europäischen Offizier Loti und der einheimischen Mahénu hat keine Zukunft. Französisches Fin de Siècle trifft auf Lieder von Reynaldo Hahn und seinem Lehrer Jules Massenet.

Sonntag, 26.1.2020, 19.00 Uhr
München, Prinzregententheater

Einführung: 18.00 Uhr im Gartensaal.

Preise: 19€-57€

Tickets für die Veranstaltung gibt es hier zu erwerben.

https://www.rundfunkorchester.de/lile-du-reve-muenchen-25-01-2020/k13746/

MITWIRKENDE

Hélène Guilmette, Sopran
Ludivine Gombert, Sopran
Anaïk Morel, Mezzosopran
Artavazd Sargsyan, Tenor
Cyrille Dubois, Tenor
Thomas Dolié, Bariton

Le Concert Spirituel

Münchner Rundfunkorchester

Hervé Niquet, Leitung

Mehr Infos über den Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française gibt es hier nachzulesen.

Instagram @palazzettobruzane

Facebook @PalazzettoBruZane

Twitter @BruZane

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